Lies of P – Ein meisterhaftes Soulslike-Spiel mit einer eigenen Seele
In der dynamischen Welt der Videospiele gibt es Titel, die nicht nur wegen ihrer einzigartigen Spielmechanik, sondern auch wegen ihrer tiefgründigen Erzählweise und künstlerischen Umsetzung in Erinnerung bleiben. FromSoftware hat mit Titeln wie »Dark Souls« und »Bloodborne« das Genre der »Soulslike Games« etabliert – Spiele, die sich durch ihren unerbittlichen Schwierigkeitsgrad und ihre rätselhafte Erzählweise auszeichnen. Doch was passiert, wenn sich ein neues Spiel diesem Genre nähert, das nicht nur eine Hommage an seine Vorgänger sein will, sondern auch seine eigene Identität in diesem Genre prägen möchte? Tauche ein in die düstere und faszinierende Welt von »Lies of P«. Ein Spiel, das die vertraute Struktur des Soulslike-Genres aufgreift und ihr eine neue, überraschende Wendung gibt.
Der erzählerische Zauber von »Lies of P«
Einer der faszinierendsten Aspekte von »Lies of P« ist seine Geschichte, die eine brillante Neuerzählung eines bekannten Märchens darstellt. Das Spiel greift den Kern von Carlo Collodis »Pinocchio« auf und gibt ihm eine finstere, verführerische Wendung, die perfekt zum Soulslike-Genre passt.
Im Mittelpunkt steht eine Marionette, die sich danach sehnt, mehr zu sein als ein Stück Holz. Dieser Pinocchio ist nicht nur auf der Suche nach Menschlichkeit, sondern auch ständig mit der Versuchung der Lüge konfrontiert, die geschickt in die Spielmechanik integriert ist. Je nachdem, ob sich der Spieler für die Wahrheit oder die Lüge entscheidet, werden unterschiedliche Wege und Ergebnisse freigeschaltet, was dem Spiel zusätzliche Tiefe verleiht.
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Während Collodis Original ein Kinderbuch war, das wichtige Lebensweisheiten über Ehrlichkeit und Integrität vermittelte, baut »Lies of P« darauf auf, um eine Welt zu erschaffen, in der Moral und Ethik einem ständigen Wandel unterworfen sind. Der Spieler wird von vielschichtigen Charakteren umgeben, vom mysteriösen Gepetto bis zum loyalen Grille-Gefährten Gemini. Jeder von ihnen spielt eine Rolle bei der Gestaltung der Reise der Hauptfigur und stellt den Spieler vor schwierige Entscheidungen.
Über die reine Handlung hinaus beeindruckt die Erzählstruktur von »Lies of P«. Anstelle von rätselhaften Hinweisen, die in den meisten Soulslike-Spielen vorherrschen, sind hier über 30 Stunden fesselnde Dialoge und Zwischensequenzen integriert, die eine packende Handlung aufbauen. Dies macht das Spiel nicht nur für Fans des Genres attraktiv, sondern auch für diejenigen, die eine tiefgründige Geschichte zu schätzen wissen.
Kämpfe und Kampftechniken
Während man sich durch die Stadt Krat bewegt, ist der Konflikt allgegenwärtig. Von Marionetten über unheimliche Zombiewesen bis hin zu mächtigen Bossgegnern ist die Stadt voll von Gegnern, die nur darauf warten, dem Spieler das Leben schwer zu machen.
Ein Schwerpunkt des Kampfsystems liegt auf Präzision und Timing.
Der Spieler kann nicht einfach wild auf die Gegner einprügeln und hoffen, unbeschadet davonzukommen. Stattdessen erfordert jeder Gegner eine genaue Analyse seiner Bewegungen und Angriffsmuster. Die Inspiration durch Bloodborne ist besonders in den Kämpfen deutlich zu spüren. Obwohl es Unterschiede gibt, wie zum Beispiel die Möglichkeit, verlorene Gesundheit nicht durch Gegenangriffe zurückzugewinnen, bietet »Lies of P« eigene Anpassungen, die das Kampferlebnis einzigartig machen. Die Mechanik, einen Teil des eintreffenden Schadens auszuhalten und dann mit einem Gegenangriff auszugleichen, fügt eine zusätzliche strategische Ebene hinzu.
Was »Lies of P« aber wirklich auszeichnet, ist das Waffenbau-System. Anstatt sich mit vorgefertigten Waffen zufrieden zu geben, kann der Spieler jede Waffe nach seinen eigenen Vorstellungen anpassen. Das Spiel erlaubt eine Vielzahl an Variationen.
Während viele Bosse mit der ersten, einfacheren Phase beginnen, ist die zweite Phase oft die eigentliche Bewährungsprobe. Nach wiederholten Versuchen kann es frustrierend sein, die erste Phase immer wieder zu wiederholen, aber der Triumph, wenn man den Boss endlich besiegt hat, ist umso süßer.
Eine düstere Märchenwelt: Das Setting von »Lies of P«
In den verwinkelten Gassen der viktorianisch anmutenden Stadt Krat entfaltet sich die Welt von »Lies of P«. Mit ihrem düsteren Charme und einer Atmosphäre, die stark an FromSoftwares »Bloodborne« erinnert, taucht der Spieler in eine Welt ein, die vertraut und doch ganz anders ist.
Krat ist dystopisch und vermittelt den Eindruck einer Stadt, die ihre besten Tage hinter sich hat. Das klassische Märchen von Pinocchio wird hier in einem völlig neuen Licht dargestellt, in dem die Marionetten nicht nur Spielzeug, sondern auch gefährliche Wesen sind.
Doch erst die einzelnen Level und Schauplätze erwecken das Setting von »Lies of P« wirklich zum Leben. Ein Puppenfriedhof oder eine Ausstellungshalle, die eine utopische Zukunft zeigt, die offensichtlich nicht Wirklichkeit geworden ist, sind nur einige der beeindruckenden Orte, die man während des Abenteuers besuchen kann.
Linearität in »Lies of P«: Ein gezieltes Erzählformat
Anstelle der unbegrenzten Möglichkeiten und endlosen Erkundungen, die für Open-World-Spiele typisch sind, konzentriert sich »Lies of P« darauf, dem Spieler eine strukturierte und zielgerichtete Erzählung zu bieten. Die Linearität des Spiels bedeutet nicht, dass es weniger zu bieten hat. Bedeutet aber auch, dass nach einmaligem Durchspielen ein Großteil der Inhalte bereits bekannt ist.
Herausforderung in »Lies of P«
In Soulslike Games steht die Herausforderung oft im Mittelpunkt. Der permanente Kampf, das ständige Lernen und Anpassen an Gegner und Umgebung sind wesentliche Elemente, die diese Spiele so süchtig und befriedigend machen. »Lies of P« ist in dieser Hinsicht eine interessante Mischung, die sowohl Neulinge als auch Souls-Veteranen überraschen kann. Über weite Strecken des Spiels, insbesondere während der Erkundungstouren, ist eine erstaunliche Zugänglichkeit zu spüren. Der Tod ist in diesen Phasen eher selten, und man könnte meinen, das Spiel sei einfacher als seine berühmten Vorbilder. Selbst viele der Bosskämpfe können von erfahrenen Spielern ohne große Anstrengung gemeistert werden.
Doch dann gibt es jene Momente, in denen »Lies of P« die Intensität drastisch steigert. Plötzliche Schwierigkeitssteigerungen bei bestimmten Bossen können den Spieler unvorbereitet treffen. Die Diskrepanz zwischen den eher sanften Erkundungsphasen und diesen intensiven Bosskämpfen kann verwirrend sein. Es entsteht der Eindruck, dass die zuvor durchgespielten Level nicht ausreichend auf diese Herausforderungen vorbereitet haben.
Ein interessantes Feature, das dem Spieler jedoch etwas Erleichterung verschafft, ist das Punktesystem. Im Gegensatz zu anderen Spielen des Genres verliert man bei »Lies of P« nicht alle gesammelten Ergo-Punkte (das Äquivalent zu Seelen oder Runen in anderen Spielen), wenn man stirbt. Stattdessen wird nur ein Teil abgezogen, wenn man versucht, die zuvor verlorenen Punkte zurückzugewinnen. Dieses System reduziert den Frustfaktor und gibt den Spielern die Möglichkeit, sich ohne großes Risiko wieder in den Kampf zu stürzen.
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Das Spiel taucht tief in eine düstere Neuerzählung von Carlo Collodis »Pinocchio« ein und wird sowohl treue Fans des Genres als auch Neulinge begeistern.
In den Straßen der viktorianischen Stadt Krat wird der Spieler nicht nur von der einzigartigen Atmosphäre und dem detaillierten Setting verzaubert, sondern auch von der spannenden Geschichte und den packenden Kämpfen. Die lineare Struktur des Spiels sorgt für ein straffes, fokussiertes Erlebnis.
Auch wenn »Lies of P« manchmal den Eindruck erweckt, eine Hommage an seine Vorbilder zu sein, schafft es das Spiel dennoch, sich durch innovative Gameplay-Mechaniken wie das Waffenbau-System und die Lügenaufdeckungs-Mechanik abzuheben. Die abwechslungsreichen Herausforderungen halten den Spieler auf Trab, während die spannende Story und die atmosphärische Musik immer wieder zum Weiterspielen motivieren.
Trotz kleinerer Schwankungen im Schwierigkeitsgrad und Leveldesign zeigt »Lies of P« deutlich, dass das Soulslike-Genre noch viel Raum für Innovation und Kreativität bietet. Es ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie ein Spiel sowohl die Essenz seiner Inspirationsquellen einfangen als auch eigene, frische Akzente setzen kann.
Ausgebildet in Grafikdesign hat sich Irina für den Weg der Fantasy-Autorin und Illustratorin entschieden, um ihre Geschichten in Schrift und Bild umzusetzen. In ihrer Freizeit zockt sie Games und suchtet True Crime Podcasts.