Raspberry Pi: USB-Stick und USB-Festplatte einbinden
Der Raspberry Pi 3 verfügt über keinen Anschluss für eine SATA-Festplatte. Obwohl viele Fans des kleinen Computers sich einen entsprechenden Anschluss wünschen, bleibt das primäre Speichermedium eine Micro SD-Karte. Diese reicht für viele Vorhaben jedoch nicht aus. Insbesondere wenn aus dem Raspberry Pi ein Cloudserver für zu Hause gebaut werden soll. Dadurch lässt sich schnell und einfach eine Alternative zu Dropbox & Co aufbauen und um beliebige Dienste erweitern.
Über die vier USB-Ports lassen sich USB-Sticks oder USB-Festplatten an den Raspberry Pi anschließen. Wird zur kleinen 2,5 Zoll USB-Festplatte gegriffen, kommt diese sogar ohne externe Stromversorgung aus. Eine Kaufberatung zum Raspberry Pi 3 listet die notwendige Hardware für einen reibungslosen Start auf. Das reine Anstecken eines USB-Speichermediums genügt jedoch nicht. Wie man USB-Sticks oder USB-Festplatten im Raspberry Pi einbindet, zeigt diese Anleitung.
Raspberry Pi: USB-Stick und USB-Festplatte einbinden
Diese Anleitung zum Einbinden von USB-Festplatten und USB-Sticks für eine Raspberry Pi setzt die Installation von Raspbian oder einer vergleichbaren Distribution voraus. Entsprechende Schritt für Schritt Anleitungen finden sich unter Raspberry Pi 3 unter OS X einrichten sowie Raspberry Pi 3 unter Windows einrichten.
Zudem setzt der Beitrag voraus, dass ihr euch traut mit der Konsole unter Linux zu arbeiten. Letztendlich müssen nur die unten dargestellten Kommandos abgetippt oder eingefügt werden. Fortgeschrittene Anwender können eine SSH Verbindung mit dem Raspberry Pi aufbauen und alle Befehle bequem vom Laptop oder Computer eingeben.
Schritt 1: NTFS Treiber installieren
Zu Beginn müssen die notwendigen Treiber zum Einbinden von NTFS und HFS+ Speichermedien installiert werden.
sudo apt-get -y install ntfs-3g hfsutils hfsprogs exfat-fuse
Schritt 2: Order zum Einbinden anlegen
Im Verzeichnis /media wird ein Ordner angelegt, in den das USB-Speichermedium später eingebunden wird. Das wird Mountpoint genannt. In diesem Beispiel heißt der Ordner usbdrive. Der Name lässt sich frei wählen, sollte dabei aber keine Sonder- und Leerzeichen enthalten. Folgender Befehl erstellt den Ordner usbdrive:
sudo mkdir /media/usbdrive
Schritt 3: Anschließen des USB-Mediums
Nachfolgend wird erst der Befehl ausgeführt und dann das USB-Medium an den Raspberry Pi angeschlossen. Anschließend zeigt die Konsole alle angeschlossenen Speichermedien. USB-Sticks heißen in der Regel sda und extern Festplatten hd. Festplatten können eventuell auch eine Nummer angehängt bekommen. Für das weitere Vorgehen ist die erste und letzte Spalte des richtigen Gerätes mit dessen device Pfad und UUID wichtig.
sudo blkid -o list -w /dev/null
Schritt 4: USB-Medium einbinden
Ein Mountpoint wurde erstellt und der device Pfad ist auch bekannt. Jetzt lässt sich die USB-Festplatte der oder USB-Stick mit dem entsprechenden Kommando in Raspbian einbinden. Je nach verwendetem Dateisystem auf dem USB-Speichermedium wird ein anderer Befehl benötigt. Diese findet ihr unten aufgelistet.
Zudem müsst ihr berücksichtigen, dass sda nur für USB-Sticks gilt und gegebenenfalls durch hd für USB-Festplatten zu ersetzen ist. Der Mountpoint /media/usbdrive/ muss durch euren Ordnerpfad ersetzt werden.
Die zwei pi Angaben stehen für den Benutzer pi der Zugriff auf das USB-Speichermedium hat. Soll ein anderer Benutzer als pi auf das USB-Speichermedium zugreifen, ist pi durch dessen Namen zu ersetzt.
FAT32
sudo mount -t vfat -o utf8,uid=pi,gid=pi,noatime /dev/sda /media/usbdrive
NTFS
sudo mount -t ntfs-3g -o utf8,uid=pi,gid=pi,noatime /dev/sda /media/usbdrive
HFS+
sudo mount -t hfsplus -o utf8,uid=pi,gid=pi,noatime /dev/sda /media/usbdrive
exFAT
sudo mount -t exfat -o utf8,uid=pi,gid=pi,noatime /dev/sda /media/usbdrive
ext4
sudo mount -t ext4 -o defaults /dev/sda /media/usbdrive
Der Parameter -o steht für Option:
- utf8: Die Dateinamen verwenden den UTF-8-Zeichensatz und dürfen somit Umlaute enthalten
- uid=pi: Das Speichermedium wird dem Benutzer (uid) pi zugewiesen
- gid=pi: Das Speichermedium wird der Gruppe (gpi) pi zugewiesen
- noatime: Die Inode Access Time (letzter Lesezugriff) wird nicht aktualisiert wodurch unnötige Schreiboperatoren vermieden werden
- defaults: Dem Gerät werden die Optionen rw, suid, dev, exec, auto, nouser und async zugewiesen (weitere Informationen finden sich hier).
Schritt 5: Automatisches Einbinden nach Neustart
Damit das USB-Speichermedium nach jedem Neustart automatisch eingebunden wird, muss dazu ein Eintrag in fstab erfolgen. Dazu wird die in Schritt 3 ausgelesene UUID benötigt. Der Eintrag in fstab erfolgt über den Editor nano. Gespeichert wird in nano mit STRG + X, Y und anschließend Enter drücken.
Auch hier gibt es Unterschiede zwischen den verwendeten Dateisystemen. Je nach Dateisystem muss eine der folgenden Zeilen am Ende der Datei /etc/fstab eingetragen werden. Mit folgendem Kommando in der Konsole wird fstab mit dem Editor nano geöffnet:
sudo nano -w /etc/fstab
Je nach verwendetem Dateisystem ist eine der folgenden Zeilen am Ende der Datei /etc/fstab einzutragen:
FAT32
UUID=1234-ABCD /media/usbdrive/ vfat utf8,uid=pi,gid=pi,noatime 0
NTFS
UUID=1234-ABCD /media/usbdrive/ ntfs-3g utf8,uid=pi,gid=pi,noatime 0
HFS+
UUID=1234-ABCD /media/usbdrive/ hfsplus utf8,uid=pi,gid=pi,noatime 0
exFAT
UUID=1234-ABCD /media/usbdrive/ exfat utf8,uid=pi,gid=pi,noatime 0
ext4
UUID=1234-ABCD /media/usbdrive/ ext4 defaults 0
Fertig. Jetzt wurde ein USB-Stick oder eine USB-Festplatte mit dem Dateisystem FAT32, NTFS, HFS+, exFAT oder ext4 mit dem Raspberry Pi verbunden und in das Betriebssystem eingebunden. Das Mounten des USB-Speichermediums erfolgt automatisch nach dem Start des Raspberry Pi’s.
Hinweis: USB-Speichermedium entfernen
Wer die Festplatte wieder sauber entfernen möchte, muss diese dismounten, also auswerfen. Das geht mit folgendem Befehl über die Konsole:
sudo umount /media/usbdrive
Persönliche Meinung
Diese Anleitung wird für das kommende Projekt mit einem Raspberry Pi benötigt. Eine eigene Cloud für Zuhause soll mehr Speicher deutlich günstiger zur Verfügung stellen als Google Drive oder OneDrive. Ein Vergleich zwischen Owncloud, Seafile sowie BitTorrent Sync ermöglicht einen Überblick über die in Frage kommende Software.
Nutzt ihr Clouddienste? Habt ihr einen privaten Server? Schreibt mir in den Kommentaren, wie ihr mit euren Daten umgeht.
Geek, Blogger, Consultant & Reisender. Auf seiner Detail-Seite findest du weitere Informationen über Benjamin. In seiner Freizeit schreibt Benjamin bevorzugt über Technik-Themen. Neben Anleitungen und How-To’s interessieren Benjamin auch Nachrichten zur IT-Sicherheit. Sollte die Technik nicht im Vordergrund stehen, geht Benjamin gerne wandern.
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Super Anleitung, vielen Dank – Hat funktioniert.
Moin, vielen dank, hat geholfen. vielleicht könntest du doch erwähnen wie man mehrere Sticks oder Festplatten einbindet, im MC konnte ich nach der Anleitung immer nur 1 Stick benutzen, nicht 2 parallel zum Datentransfer.