Resilio Sync: Test der Peer-to-Peer Cloud
Eine eigene Cloud einfach selbst bauen und dabei stets wissen, wo die privaten Daten gespeichert werden. Das ist weniger kompliziert als viele sich das vorstellen. Mit Resilio Sync können auch Nutzer ohne viel Technikerfahrung problemlos ein persönliche Cloud für Zuhause erstellen, die auch unterwegs verfügbar ist. Dieser Testbericht zeigt was Resilio Sync kann und wo die Grenzen der Software liegen.Leser die eine Alternative zu Dropbox oder Google Drive suchen, finden zahlreiche Softwarelösungen für die Cloud. Von externen Festplatten bis zum NAS ist hier alles denkbar. Für diesen Testbericht wurde Resilio Sync auf einem Raspberry Pi, einem MacBook Pro, einem Lenovo ThinkPad sowie einem Android Smartphone installiert. In nur wenigen Minuten ist damit ein Netzwerk zum Speichern und Verteilen der persönlichen Daten entstanden.
Resilio Sync: Test der Peer-to-Peer Cloud
Resilio Sync verwendet das BitTorrent Protokoll um Daten zwischen den einzelnen Geräten hin- und herzuschieben. Resilio Sync macht dabei nur Sinn, wenn ein Nutzer mindestens zwei Geräte zu einer Resilio Sync Cloud verbindet. Die Software aktualisiert dann Änderungen und Daten zwischen den Geräten.
Je mehr Geräte in einer Resilio Sync Cloud sind, desto besser und leistungsstärker wird das Netzwerk. Denn je mehr Geräte die gleiche Datei vorrätig halten, desto besser ist der Schutz vor Datenverlust und desto schneller werden Daten auf weitere Geräte geladen. Die Geschwindigkeit im Resilio Sync Netzwerk ist durch die Bandbreite der Geräte limitiert. Ist eine Datei auf nur einem Gerät vorrätig, ist dieses Gerät der limitierende Faktor für den Download auf ein zweites Gerät. Ist eine Datei auf drei Geräten vorhanden, summiert sich die Upload-Bandbreite dieser drei Geräte zum Download-Stream des vierten Geräts.
Resilio Sync installieren
Die Installation von Resilio Sync ist dabei denkbar einfach. Über die Downloadseite finden sich Clients für fast alle gängigen Betriebssysteme. Resilio Sync lässt sich auf Windows, macOS, Linux, ARM und FreeBSD Geräten installieren. Zudem stehen auch Apps für iOS, Android, Windows Phone sowie Amazon Fire OS zur Verfügung. Zusätzlich werden Plugins für NAS-Systeme wie beispielsweise von WD-Digital, QNAP, Synology, Netgear und vielen weiteren Herstellern angeboten. Die Installation von Resilio auf einem Raspberry Pi wird hier im Blog ausführlich beschrieben und eignet sich als Datenspeicher für Zuhause.
Die Installation ist auf allen Betriebssystemen unkompliziert. Bei der Windows -nstallation kann der Benutzer optional entscheiden, ob Resilio Sync als Windows-Dienst installiert wird, wie im Bild unten rot hervorgehoben.
Nutzer, die Resilio Sync als Windows-Dienst installieren, erhalten keine Anwendung zum Verwalten von Resilio Sync sondern steuern die Anwendung über ein Browserfenster. Anfänger sollten somit auf diese Option verzichten, da der Dienst etwas schwer auffindbar wird.
Wird Resilio Sync als Windows-Dienst installiert, muss die Installation noch einmal mit dem Benutzername und Passwort bestätigt werden.
Resilio Sync einrichten
Nach der Installation von Resilio Sync wird ein Benutzername für die Anwendung erfragt. Der Benutzername sollte sinnvoll gewählt werden, da sich dieser nachträglich nicht mehr ändern lässt. Der Benutzername ist immer dann wichtig, wenn Daten über Resilio Sync außerhalb der eigenen Cloud mit anderen Resilio Sync Nutzern geteilt werden. Dann sehen die Benutzer den hier vergebenen Benutzername, beispielsweise Benjamin Blessing oder wie im Beispiel unten als root, was weniger aussagekräftig ist. Ein sinnvoller Benutzername erleichtert das Verständnis von wem ein Ordner jetzt verfügbar gemacht wurde.
Der Benutzername muss nur beim ersten Gerät in der Resilio Sync Cloud gewählt werden. Sobald weitere Geräte hinzugefügt werden, übernehmen diese den Benutzernamen.
Wird eine private Resilio Sync Cloud aufgebaut, empfiehlt es sich ein Gerät nach dem anderen einzubinden. Für den Resilio Sync Test wird die Anwendung erst auf einem Raspberry Pi installiert. Das ist das erste Gerät im Netzwerk. Anschließend wird das Smartphone hinzugefügt. Auf dem Raspberry Pi wird über das Zahnrad -> Meine Geräte ein QR-Code oder 35-stelliger Code für die Verbindung aufgerufen.
Nach dem Aufruf von Meine Geräte muss im erscheinenden Pop-Up der Link Gerät verknüpfen ausgewählt werden. Anschließend lässt sich eine Verbindung vom ersten Gerät zum zweiten Gerät über ein QR-Code oder einen 35-stelligen Code herstellen. Der 35-stellige Code wird über den Link Desktopgerät manuell verknüpfen bereitgestellt.
Der QR-Code oder der 35-stellige Code ist jetzt auf dem zweiten Gerät, hier im Test ein Smartphone, einzuscannen. Die Verbindung zwischen Raspberry Pi und Smartphone wird dann automatisch hergestellt. Jetzt kann entweder mit dem Smartphone oder dem Raspberry Pi ein weiteres Gerät eingebunden werden. Wichtig ist, dass der Code wieder vom Raspberry Pi oder von dem schon eingebundenen Smartphone stammt. Auf dem dritten Gerät ist über das Zahnrad -> manuelle Verbindung auszuwählen.
Verfügt das dritte Gerät über kein Webcam oder wird diese von Resilio Sync nicht erkannt, muss der 35-stellige Code von Hand eingetragen werden. Dieser Code sollte auf keinen Fall mit anderen Personen geteilt werden. Jeder der im Besitzt des Codes ist, kann sich somit Zugang zum Resilio Sync Netzwerk verschaffen. Der Code lässt sich nicht ändern oder erneuern.
Wird ein weiteres Gerät der Resilio Sync Cloud hinzugefügt, ist bei der Einrichtung der Ordner festzulegen in dem die Dateien gespeichert werden und wie die Dateien synchronisiert werden sollen. Es lassen sich beliebig viele Ordner von einem Computer der Resilio Sync Cloud hinzufügen.
Auf diese Weise lassen sich zahllose Geräte zu einer großen und privaten Cloud zusammenschließen. Auf jedem Gerät werden die Daten von den anderen Geräten in der Resilio Sync Cloud vorrätig gehalten. Neue Dateien werden Peer-to-Peer über alle Geräte verteilt. Liegt eine Datei schon auf zwei Geräten vor, erhält das dritte Gerät die kombinierte Upload-Geschwindigkeit der ersten beiden Geräte.
Resilio Sync: Funktionsumfang
Schon der Vergleich von Owncloud, Seafile und Resilio Sync zeigt, dass der Vorteil von Resilio Sync in der einfachen Einrichtung und der Unterstützung von sehr vielen Plattformen liegt. Interessant ist auch die SSL-Verschlüsselung bei der Datenübertragung und dass es keine Beschränkungen in Anzahl und Größe der Ordner gibt. Zu den weiteren Funktionen von Resilio Sync zählen:
- Synchronisation von Dateien
- Teilen von Dateien mit Freunden
- Fortlaufende Synchronisation und Aktualisierung
- Synchronisation einzelner Ordner anhalten
- Links können Ablauffristen erhalten
- Sicheres Teilen für unsichere Übermittlungsdienste (bspw. Chats)
- Ordner-Zugriffsrecht erteilen
- Selective Sync: Speicherplatz sparen mit Platzhalterdateien (nur Pro)
- Änderung der Ordnerzugriffsberechtigungen (nur Pro)
Auch wenn die Datenübertragung von die Synchronisation bei Resilio Sync als sehr zuverlässig gilt, gibt es auch einige Nachteile:
- Closed-Source Anwendung
- Kostenlose Version ist beschränkt
- Keine Dateiversionierung um Änderungen zurückzunehmen
- Für Privatpersonen kostet die Pro-Version einmalig 34,99 Euro
- Für Unternehmen kostet die Pro-Version ab 34,99 Euro jährlich
Auch ein Teilen von Dateien mit Anwender, die Resilio Sync nicht im Einsatz haben, ist nicht möglich. Wer einen Resilio Sync Link erhält, muss dazu immer den Client installieren.
Resilio Sync Pro: Aktivieren und nutzen
Für Privatanwender, die viele und große Dateien über Resilio Sync speichern und synchronisieren möchten, empfiehlt der das Upgrade auf die Pro-Version. Diese kostet einmalig 34,99 Euro. Gerade wenn Tablets und Smartphones mit in der Cloud sind, ist Selective Sync hilfreich, um auf diesen Geräten Speicherplatz zu sparen und nur die Dateien vorrätig zu halten, die auch wirklich benötigt werden.
Die Pro-Version lässt sich 30-Tage kostenlos testen. Dazu muss die Pro-Version einmalig auf jedem! Endgerät aktiviert werden. Das Aktivieren auf einem Endgerät genügt für die Testversion für Resilio Sync Pro nicht. Nur die käuflich erworbene Pro-Lizenz wird später automatisch zwischen allen Endgeräten synchronisiert.
Resilio Sync: Fein-Tuning
Generell gibt es kaum Einstellungen, die vom Benutzer vorgenommen werden müssen. Anwender, die auf die Pro-Version von Resilio Sync setzen, können mit Selective-Sync auf jedem Gerät manuell entscheiden, welche Ordner vollständig synchronisiert werden sollen und welche nur bei Bedarf auf das Gerät geladen werden.
Über die Option Voreinstellungen, die über das Zahnrad oben rechts aufgerufen wird, lassen sich die Einstellungen zu Resilio Sync aufrufen.
Über den Reiter Erweitert finden sich unten die Option, zum Auruf der Poweruser-Voreinstellungen.
Über die Poweruser-Voreinstellungen greifen Nutzer tief in die Konfiguration von Resilio Sync ein. Hier sollte man wissen, was man tut. Für den Fall, dass neue Dateien nicht schnell genug von Resilio Sync erkannt werden, lässt sich hier beispielsweise Zeit für das erneute Scannen der Ordner herabsetzen. Im Beispiel wurde die Zeit von 600 Sekunden, was 10 Minuten entspricht, auf 60 Sekunden reduziert.
Geschwindigkeit von Resilio Sync
Im Unterschied zu Dropbox und Co hängt die Geschwindigkeit von Resilio Sync nicht zwingend von der Download-Geschwindigkeit des Internetanschlusses ab. Da die Daten von unterschiedlichen Geräten aus der eigenen Resilio Sync Cloud bereitgestellt werden, kann ein Endgerät Daten nur so schnell herunterladen, wie die anderen Geräte die Datei hochladen können.
Im heimischen Netzwerk kann das schneller oder langsamer als der Internetanschluss sein. Liegt eine Datei auf mehreren Geräten und soll diese beispielsweise auf ein neues Endgerät geladen werden, ist der Download so schnell wie der kombinierte Upload im Netzwerk. Das Limit könnte dann die (W)LAN-Übertragungsrate sein. Liegt eine Datei nur auf einem Endgerät und dieses ist beispielsweise Zuhause und der Anwender möchte die Datei unterwegs auf das Smartphone laden, ist der limitierende Faktor möglicherweise die Upload-Geschwindigkeit der heimischen Internetanschlusses.
Für den Resilio Sync Testbericht habe ich eine Resilio Cloud aus vier Endgeräten gebaut. Einem Raspberry Pi, einem Lenovo ThinkPad T450s, einem MacBook Pro 13 Retina und einem Motorola X Play. Der Raspberry Pi ist via Ethernet an den Router angeschlossen, alle anderen Geräte via 5Ghz WLAN im Netzwerk.
Auf dem MacBook Pro wurde eine 3,7 GB große Image-Datei in den Sync-Ordner geschoben um die Übertragung im heimischen Netzwerk zu testen. Das Bild unten zeigt, dass auf dem Raspberry Pi die Übertragung mit 2,6 Megabytes pro Sekunde extrem langsam ist. Das sind umgerechnet etwa 20 MBit/s. Das liegt am internen USB-Controller der sich die Schnittstelle mit dem Ethernet-Port teilt.
Die gleiche Datei wurde auf das Moto X Play mit 6 bis 8 Megabytes pro Sekunde übertragen und erreichte damit in der Spitze fast die dreifache Geschwindigkeit. Das Motorola profitierte davon, dass Teile der Image-Datei schon auf dem Raspberry Pi verfügbar waren. Somit konnte die Datei von zwei Quellen bezogen werden. 8 MB/s sind umgerechnet etwa 64 Mbit/s.
Nach dem das 3,7 GB große Image auf drei Geräten im heimischen WLAN verfügbar war, wurde das Lenovo T450s in die Resilio Sync Cloud hinzugeschaltet. Der Download ging erstaunlich zügig vonstatten. Die Datenübertragungsraten schwanken gelegentlich extrem, d.h sie berechen kurzfristig auf 3 MB/s ein und schießen dann auf 30 MB/s hoch. Im Schnitt zeigte das ThinkPad aber etwa 17 – 18 MB/s an, was umgerechnet etwa 140 MBit/s sind. Das ist durchaus ansehnlich.
Das MacBook Pro sendet die Datei im Schnitt mit etwa 9 bis 10 MB/s. Die restliche Sendegeschwindigkeit stammt vom Moto X Play und vom Raspberry Pi.
Generell ist die Übertragungsrate gut. Keines der Geräte ist als Datenserver ausgelegt und als einzelnes Gerät auch nicht wirklich schnell. Resilio Sync spielt seine Stärke im Zusammenschluss von mehreren Geräten aus. Wer drei oder mehr Geräte zu einer gemeinsamen Cloud zusammenschließt, erhält zumindest im heimischen Netzwerk starke Übertragungsraten. Aus dem heimischen Netzwerk heraus, dürfte der Internetanschluss der limitierende Faktor sein.
Persönliche Meinung
Resilio Sync ist eine ernsthafte Alternative zu etablierten Cloud-Diensten. Insbesondere für Personen, die sich vor der Installation von ownCloud auf einem Raspberry Pi beispielsweise scheuen. Die Installation geht schnell und einfach von der Hand. Die Verfügbarkeit auf vielen Endgeräten macht Resilio Sync sehr spannend und lässt sich deshalb auch auf einem heimischen NAS-Gerät integrieren. Die Übertragungsrate ist limitiert durch die Anzahl der Endgeräte und unterwegs durch die Upload-Geschwindigkeit des heimischen Internetanschlusses. Eine Downloadrate von 140 MBit/s ist jedoch eine beeindruckende Ansage.
Wer ein NAS schon verfügbar hat oder für wenig Geld einen Raspberry Pi und eine externe USB-Festplatte kauft, kann kostengünstig einen Cloudspeicher für den Bruchteil von Dropbox und Co bauen und hat überall große Datenmengen verfügbar, ohne diese im Ausland auf unbekannten Servern speichern zu müssen.
Was haltet ihr von Resilio Sync? Ist das eine Option für euch? Speichert ihr Daten in der Cloud oder wie geht ihr bei der Datensicherung vor?
Geek, Blogger, Consultant & Reisender. Auf seiner Detail-Seite findest du weitere Informationen über Benjamin. In seiner Freizeit schreibt Benjamin bevorzugt über Technik-Themen. Neben Anleitungen und How-To’s interessieren Benjamin auch Nachrichten zur IT-Sicherheit. Sollte die Technik nicht im Vordergrund stehen, geht Benjamin gerne wandern.
Ich selber nutze Resilio seit kurzem auf meinem Qnap und Synology NAS und muss sagen das Teil ist klasse. So habe ich auf beide NAS Systeme immer meine Daten zur Verfügung.
Hallo Sakis,
verwendest du die kostenlose Version von Resilio?
Würde mich persönlich interessieren.
Beste Grüße
Benjamin
Aktuell ja, aber wenn man sich den Newsletter abonniert, erhält man 40% Rabat, daher bin ich am überlegen ob ich in die Pro umsteigen soll.
p.s.: Super Beitrag, gerne weitere Resilio Beiträge.