Spätestens seit der Corona-Pandemie hat sich Twitch zum Treffpunkt für viele etabliert, die nicht nur ihre Leidenschaft für Games mit der Community teilen wollen, sondern um gemeinsame Zeit mit Gleichgesinnten zu verbringen. Längst ist Twitch nicht nur eine Zone für Gamer. Jedes Hobby ist vertreten und viele treffen sich nur zum Quatschen, Chatten oder Co-Working. Du willst im neuen Jahr mit dem Streamen auf Twitch starten?
Technische Voraussetzungen für das Streaming auf Twitch
Jeder kann auf Twitch zuschauen, aber um deinen eigenen Twitch-Kanal aufzubauen, sollte deine Technik folgende Kriterien erfüllen. Wenn du erst nur probieren willst, ob dir das Streamen Spaß macht, kannst du es auch mit deiner vorhandenen Technik testen. Hast du dir das Geldverdienen als Ziel gesetzt, wäre die Anschaffung einer guten Ausrüstung besser, dann kaufst du nicht doppelt.
Willst du Gaming-Streamer werden, informiere dich über die Anforderungen an den Gaming-PC.
Systemanforderungen
Wenn du nicht von deiner Konsole aus streamen willst, benötigst du mindestens einen Laptop, noch besser einen Computer. Hierbei ist die Rechenleistung wichtig, vor allem, wenn du High-End-Spiele flüssig übertragen willst. Twitch empfiehlt dabei mindestens einen Intel Core i5-4670 oder ein vergleichbares AMD-Modell und einen acht Gigabyte Arbeitsspeicher. Dein Betriebssystem sollte mindestens Windows 7 sein.
Internetverbindung
Abzuraten ist das Streamen über W-LAN. Für Twitch brauchst du eine stabile Internetverbindung mit einer hohen Bandbreite. Ein Glasfaseranschluss ist zwar keine Pflicht, erspart dir aber viel Streaming-Frust.
Kamera
Sofort mit einer Kamera zu starten, ist nicht nötig. Viele Streamer haben ohne eine begonnen und du wirst weiterhin einigen Profis begegnen, die sich nicht zeigen. Wenn du also erst einmal ausprobieren willst, ob das Streamen auf Twitch dir überhaupt zusagt, brauchst du nicht unbedingt eine Kamera. Viele Zuschauer sehen aber ihren Lieblingsstreamern gern zu, denn Emotionen und Reaktionen bauen eine Bindung zur Community auf. Also ist eine Kameraanschaffung für die Zukunft eine Überlegung wert. Dafür musst du nicht einmal tief in die Tasche greifen, denn Webcams in HD-Qualität und mit 4K bekommst du für ein kleines Budget.
Diese zwei Kameras sind für das Streamen auf Twitch bestens geeignet.
Mikrofon
Du kannst ohne einen weiteren Ton deinen Zuschauern zeigen, wie du spielst oder zeichnest, allerdings lebt Twitch von Interaktionen und deiner Moderation. Deswegen solltest du auf ein Mikrofon nicht verzichten. In den ersten paar Streams wird dir ein Headset verziehen, aber willst du mit Twitch Geld verdienen und strebst eine Karriere an, setze auf mehr Qualität. Auch hier gibt es günstige USB-Mikrofone.
Kopfhörer
Um Rückkopplungen zu vermeiden, solltest du während einer Liveübertragung Kopfhörer tragen. Dabei ist es egal, ob du deine normalen Kopfhörer vom Handy nutzt oder dir ein gutes Gaming-Headset holst. Ich persönlich nutze Logitech G G935 und habe ein Review dazu geschrieben.
Streaming-Software
Inzwischen sind viele Anbieter auf dem Markt. Mit Twitch-Studio bietet dir Twitch eine hausgemachte Software, die dir den Einstieg erleichtert. Twitch-Studio wird immer weiter ausgebaut und ist für die Zukunft ein vielversprechendes Tool. Solltest du aber jetzt schon auf Grenzen stoßen, kannst du auf OBS (Open Broadcaster Studio) zurückgreifen. Die Software ist kostenlos und bietet schier unerschöpfliche Möglichkeiten. Zickt aber mindestens genauso rum. Der positive Aspekt bei OBS ist die Community, die zu jedem Problem Antworten in Form von YouTube-Videos wie auch Blog-Tutorials bietet.
Streamlabs OBS ist eine weitere kostenlose Alternative, allerdings bitten die Unternehmer ordentlich zur Kasse, wenn man die wirklich interessanten Tools nutzen möchte.
Zu erwähnen sind auch noch Xsplit Broadcaster, GeForce ShadowPlay und Lightstream studio.
Spielerei
Es gibt noch mehr Hilfen, die das Streaming erleichtern und verbessern. Licht, LED-Spielereien, Stream-Decks und Sound-Gadgets, aber stürze dich am Anfang nicht darauf, sondern sieh zu, dass du die Qualität deiner Übertragung verbesserst, bevor du dein Setup erweiterst.
Technik für Game-Streamer
Willst du mit deinen Zuschauern nicht nur über Gott und die Welt reden, sondern für sie Spiele zocken, brauchst du noch ein paar Gadgets mehr. Eine gute Grafikkarte und sogar eine Streaming-Karte sind zu empfehlen. Spielst du mit Konsolen? Dann sind Capture Cards essenziell.
Warum willst du auf Twitch streamen?
Bevor du den Warenkorb mit teurer Technik und dem dazugehörigen Zubehör vollpackst, solltest du dich mit einer wichtigen Frage beschäftigen, deren Beantwortung dir vielleicht viel Geld erspart. Und zwar: Was ist deine Motivation, auf Twitch zu streamen?
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die erste Freude schnell verfliegt und das regelmäßige Streamen zur Qual werden kann. Und das merken deine Zuschauer. Wenn du keine Lust hast, haben auch die anderen keine Lust. Auf diese Weise wird das Streamen zur harten Arbeit, bei der du um jeden Follower kämpfen musst. Mach dir also vorab Gedanken dazu.
Hier ein paar Tipps, die dir dabei helfen können
• Was ist dein Ziel auf Twitch? Zockst du regelmäßig und entdeckst Geheimnisse und Tricks, die du mit anderen teilen möchtest? Oder willst du Twitch zu deinem Beruf machen? Je nachdem, was dein Ziel ist, musst du das Ganze unterschiedlich aufziehen. Kennst du deine Zielgruppe, fällt es dir leichter, genau den Content auszuspielen, der deinen Wunsch-Zuschauern gefällt.
• Wähle ein Thema, für das du brennst. Alle spielen Fortnite, aber das ist überhaupt nicht dein Fall? Möchtest du deine Zuschauer lieber in die Küche mitnehmen und ihnen zeigen, wie sie leckere Speisen nachkochen können? Dann ist genau dies deine Nische.
• Das führt zum nächsten Punkt: Folge nicht dem Trend. Es wird zwar empfohlen, immer die neuesten Mega-Spiele zu zocken, und zwar so früh wie es geht und bevor alle anderen das machen. Wenn du keine Lust drauf hast, verbrennst du bei diesem Wettlauf sehr schnell. Spezialisiere dich in einer Nische, die du aber konsequent mit interessanten Inhalten fütterst – zeitlos und einfach. Wenn die Zuschauer nicht verstehen, was du ihnen anbietest oder genervt von Trends sind, springen sie ab.
• Hast du Lust, dich immer wieder neu zu erfinden? Das bedeutet nicht, dass du zwischen Themen deines Kanals springen sollst, das wäre sowieso kontraproduktiv. Aber fallen dir jetzt schon Aktionen und Challenges ein, die du mit deinem Thema verknüpfen kannst? Keine Angst, wenn dir nicht sofort etwas einfällt, lass dich von den Community-Challenges inspirieren. Hättest du in Prinzip Lust darauf? Dann ist das ein gutes Zeichen.
• Verpulvere nicht dein gesamtes Potential auf einmal. Zu Beginn wirst du nicht sehr viele Zuschauer haben, was nicht bedeutet, dass du dich noch nicht ins Zeug legen musst. Aber sieh deine Streams nicht als Sprints, sondern als eine langfristige Sache an.
• Streame zu Beginn nicht jeden Tag mehrere Stunden, sondern experimentiere mit Tageszeiten, Wochentagen und der Häufigkeit deiner Live-Präsenz. Ein Mal die Woche für zwei Stunden ist besser, als täglich online zu sein und danach ein paar Monate wegen Unlust auszufallen. Sobald du dich auf einen regelmäßigen Zeitplan eingestellt hast, solltest du ihn auf Twitch und den Social Media Kanälen verkünden, damit deine Zuschauer wissen, wann sie mit dir rechnen können.
• Starte lieber unperfekt als gar nicht. Die technischen Herausforderungen werden dich häufiger an den Rand des Wahnsinns treiben, daher ist es in Ordnung, wenn du während des Streams Sound-Aussetzer hast oder dein Bild stockt. Das ist normal. Viele haben aber das Problem, dass sie gar nicht anfangen können, wenn sie die Streaming-Software nicht gänzlich beherrschen und der Kanal optisch nicht perfekt gestaltet ist. Später ist genug Zeit dafür, in erster Linie bist du den Zuschauern wichtig und die Inhalte, für die sie deinen Kanal eingeschaltet haben.
Weitere Fragen, die dir bei der Entscheidung helfen werden:
• Kannst du Kritik annehmen?
• Fällt es dir leicht, mit deinen Zuschauern zu reden, sie mit einzubeziehen. Und bist du bereit, zu ertragen, dass in den ersten Streams kaum einer antwortet?
• Bringst du Geduld mit? Viel Geduld?
Twitch sollte keine Hau-Ruck-Aktion sein, aber auch keine Raketenwissenschaft. Allerdings ist es wichtig, vorab zu wissen, warum du mit dem Streamen starten willst. Das dient dir zu Orientierung für deinen Kanal und hilft dir bei der Auswahl an richtiger Hardware und Software.
Bist du die Fragen durchgegangen und hast dich dazu entschieden, unbedingt auf Twitch zu streamen?
Ausgebildet in Grafikdesign hat sich Irina für den Weg der Fantasy-Autorin und Illustratorin entschieden, um ihre Geschichten in Schrift und Bild umzusetzen. In ihrer Freizeit zockt sie Games und suchtet True Crime Podcasts.