Tipps, Etikette und Tabus beim Pokerspiel
Pokern – Gesellschaftsspiel, Casino-Game und geradezu legendär in Western und Ganovenfilmen. Die Faszination für das Kartenspiel ist ebenso alt wie ungebrochen, und besonders in den letzten Jahren und dank technologischer Entwicklung sowie der Verbreitung von Casinos und Pokerturnieren online, erlebt das schlaue Spiel, das mehr mit Strategie und psychologischem Geschick gewonnen wird als mit Glück, aktuell ein echtes Revival. Was sollten gerade Anfänger beim Spiel beachten, was ist tabu und welche Begriffe sollte man unbedingt kennen?
Die Regeln von Poker zu lernen ist zunächst nicht kompliziert, geht es jedoch an die Finessen des Spiels, die zahllosen Begriffe, die es zu verstehen gilt, sowie die unausgesprochenen Tabus, mit denen man sich schnell als Anfänger outet, gibt es eine Menge zu lernen. Wer das Spiel meistern möchte, oder wenigstens dauerhaft Spaß dabeihaben will, ohne dass sich Frustration einstellt oder zu viel riskiert wird, sollte einige wichtige Insider Tipps beachten und das Glossar beherrschen.
Tipps, Etikette und Tabus beim Pokerspiel
Das Ziel von Poker ist recht simpel: ein Spieler zwingt alle anderen Mitspieler zum Aufgeben und gewinnt als letzter verbleibender den Einsatz, oder es kommt bei mehr als einem verbleibenden Spieler zum Showdown, wobei der mit der besten Hand gewinnt. Wer in einer Runde mit Bekannten spielt, rotiert die Rolle des Dealers, der jeweilige Beteiligte am Tisch bekommt dann den Dealer-Button zugewiesen.
Zu Beginn der Runde setzen die Spieler links vom Dealer den Small Blind, sowie der Spieler direkt daneben den Big Blind, der meist der doppelte Einsatz des Small Blind ist: dies ist der Einsatz, der im Pot landet, noch bevor Karten verteilt wurden. Nun werden die ersten beiden Hole Cards verdeckt an die Spieler verteilt.
Jetzt wird erneut gesetzt, wobei der Spieler links vom Big Blind beginnt. Dabei hat jeder Spieler die Optionen mit dem Einsatz mitzugehen, diesen zu erhöhen, passen oder aufzugeben.
Anschließend werden drei weitere Gemeinschaftskarten aufgedeckt, nun beginnt eine weitere Setzrunde mit allen verbleibenden Spielern, die noch nicht aufgegeben haben.
Nun wird eine vierte Gemeinschaftskarte aufgedeckt, es wird erneut gesetzt, dann folgt eine fünfte Gemeinschaftskarte.
Haben zu diesem Zeitpunkt alle Spieler bis auf einen aufgegeben, gewinnt dieser automatisch, andernfalls decken die verbleibenden Spieler ihre Karten auf, und der mit der besten Hand gewinnt. Die Gemeinschaftskarten können dabei in jeder Setzrunde von den Spieler genutzt werden, um die bestmögliche Hand zu bilden.
Klingt gar nicht so kompliziert, erlernt werden müssen dabei jedoch vor allem die vielen Begriffe, die man kennen muss, um sich am Tisch richtig zu verhalten, den Dealer zu verstehen und sich nicht als absoluter Anfänger zu outen.
Wer in einem Turnier spielt, hat zunächst einen Buy-In, den minimalen Geldbetrag, den man an einen Tisch bringen muss, um mitspielen zu dürfen. Ein Cash-Game läuft in Casinos anders als ein Turnier ab, bei dem es darum geht so lange wie möglich im Spiel zu bleiben. Hier wird direkt um den Einsatz gespielt und die Chips entsprechen einem Geldwert, während dies bei Turnieren in der Regel nicht der Fall ist.
Für Anfänger empfiehlt es sich vor dem Casino-Besuch diese Erklärung der Poker Chips Farben gründlich zu studieren. Oftmals hört man in diesem Zusammenhang auch vom Ante, was den Einsatz bezeichnet, den alle Spieler vor dem Spiel bringen müssen.
Wichtig ist es auch die möglichen Kartenkombinationen und deren Werte zu kennen: Angefangen mit der High Card – die einzelne höchste Karte, gefolgt von einem Paar (zwei Karten mit dem gleichen Rang) und zwei Paaren sowie einem Drilling sind die niedrigsten Werte, jedoch auch die mit der höchsten Wahrscheinlichkeit.
Darauf folgt eine Straße mit fünf aufeinanderfolgenden Karten, ein Flush – fünf Karten einer Farbe – sowie Full House, was ein Paar und einen Drilling bezeichnet. Ein Vierling sind entsprechend vier Karten mit gleichem Wert, ein Straight Flush besitzt das zweihöchste Ranking und bezeichnet fünf aufeinanderfolgende Farben der gleichen Farbe. Den höchsten Wert besitzt im Poker der Royal Flush – die Werte 10, Bube, Dame, König und Ass in der gleichen Farbe.
Wer sich die Wahrscheinlichkeiten des jeweiligen Blatts vorstellen möchte, wird sich klar dass immer etwas Glück mit im Spiel ist, weshalb Poker trotz vieler Diskussionen als Glückspiel definiert ist: Die Chance auf ein Paar liegt bei 1:2,5, die Chance auf einen Royal Flush hingegen bei 1:65.0000. Dass es nicht auf eine gute Hand alleine ankommt, wurde jedoch ebenfalls mehrfach bewiesen.
Forscher gingen der Frage auf die Spur und ermittelten, dass langfristig Geschicklichkeit mehr als Glück zum Gewinn führt: nach rund 100 Partien gewinnt ein Spieler, der in der Standardabweichung besser als sein Gegenspieler ist, mit einer Wahrscheinlichkeit von 75 Prozent mehr Spiele. Die Standardabweichung ist dabei der Wert, der bei einem Spiel höher ist, je weniger es von Glück abhängig ist. Beim Poker liegt diese bei 30 Prozent, bei Schach bei über 170. 50 Prozent ist hierbei der Schwellenwert zur Bezeichnung als Geschicklichkeitsspiel, einen Wert, den Poker nicht ganz erreicht.
Viel diskutiert ist natürlich die Frage der richtigen Strategie, denn demnach geht es beim Poker um weitaus mehr als nur das beste Blatt zu besitzen. Gute Beobachtungsgabe, psychologisches Geschick und das Demonstrieren von Selbstbewusstsein, selbst wenn man keine gute Hand hat, ist ebenso wichtig: zwingt man die Mitspieler zum Aufgeben, auch wenn man selbst ein schlechtes Blatt besitzt, gewinnt man die Runde ebenfalls.
Das berühmte Pokerface sowie ein erfolgreicher Bluff sind weithin bekannte Begriffe aus dem Bereich der Pokerstrategie, die sich sogar im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert haben. Viele Profis tragen Sonnenbrillen, um Reaktionen in ihren Augen zu verbergen, andere vollführen kunstvolle Tricks mit den Chips, die nicht nur den Eindruck von Gelassenheit und Souveränität vermitteln, sondern gleichzeitig die Konzentration der Gegner beeinträchtigen sollen.
Die perfekte Strategie gibt es auch hier nicht, da aufgrund verdeckter Karten stets mit unvollständiger Information gespielt wird. Der Pokerprofi David Sklanksy resümierte diese Herausforderung so: „Jedes Mal, wenn du ein Blatt anders spielst, als du es gespielt hättest, wenn du alle Karten deiner Gegner sehen könntest, gewinnen sie; und jedes Mal, wenn du dein Blatt so spielst, wie du es gespielt hättest, wenn du alle Karten sehen könntest, verlieren sie.“ Die beste Strategie zum Erfolg ist demnach sich in Geduld zu üben, Erfahrungen zu sammeln und besser darin zu werden einen Bluff der Mitspieler zu entlarven und selbst Meister des Bluffs zu werden.
Wer ins Pokerspiel einsteigt, sollte jedoch auch die Etikette des Spiels kennen und bestimmte Tabus vermeiden, um sich einerseits nicht als Neuling zu outen, aber auch um ein angenehmer Mitspieler zu sein. Dazu gehört, dass man nicht über eine Hand spricht, an der man nicht beteiligt ist.
Kommentare darüber, welche Karten ein Mitspieler wahrscheinlich hat, oder wie er setzen wird, sind absolut unangebracht. Wer aus dem Spiel ausgeschieden ist, sollte zudem niemals seine Karten aufdecken – denn dies kann noch verbleibenden Spielern unfaire Vorteile bieten. Solange man sich im Spiel befindet, sollte man seine Karten stets über dem Tisch halten – wer sie in den Schoß legt oder auch nur wenige Sekunden verbirgt, gerät schnell in Verdacht zu schummeln.
Gespielt werden kann nur mit dem Geld, das man zu Beginn des Spiels an den Tisch gebracht hat. Reicht dies nicht bis zum Ende des Spiels aus, hat ein Spieler die Möglichkeit den kompletten Betrag „All In“ zu setzen. In diesem Fall öffnen die anderen Spieler eines Sidepot, den Sie nicht gewinnen können. Wer ein gutes Blatt hat und sich des Sieges sicher ist, sollte sich zudem nicht unnötig dramatisch verhalten und sich nicht besonders lange Zeit lassen, bis er seine Karten aufdeckt oder „All In“ geht. Slow-Pitching gilt als einer der größten Tabus unter Profis, da dies als Verhalten gewertet wird, um die Gegner fertig zu machen oder „Salz in die Wunde“ zu streuen.
Geek, Blogger, Consultant & Reisender. Auf seiner Detail-Seite findest du weitere Informationen über Benjamin. In seiner Freizeit schreibt Benjamin bevorzugt über Technik-Themen. Neben Anleitungen und How-To’s interessieren Benjamin auch Nachrichten zur IT-Sicherheit. Sollte die Technik nicht im Vordergrund stehen, geht Benjamin gerne wandern.