Was ist besser? Ein VPN oder Proxy? Und wo ist der Unterschied? Beides kann dazu dienen um blockierte Inhalte zugänglich zu machen. Kann ein Proxy aber auch dazu dienen die Privatsphäre im Internet zu schützen? Wo liegen die Vor- und Nachteile?
Dieser Beitrag geht auf die Unterschiede zwischen VPN und Proxy ein. Es gibt zahlreiche Gründe, mittels Technik auf sonst blockierte Inhalte wie Webseiten oder Dienste zugreifen zu wollen. Insbesondere in Staaten, die leichtfertig unliebsame Informationen blockieren lassen, werden entsprechende Dienste gerne genutzt.
VPN oder Proxy: Wo ist der Unterschied
Ein Proxy oder VPN kann beispielsweise Informationen zu politisch sensible Inhalte freischalten oder die Nutzung von ausländischen Diensten ermöglichen. Insbesondere dann, wenn der Zugriff vom eigentlichen Standort aus blockiert wird.
Beim Schutz der Privatsphäre unterscheiden sich VPNs und Proxies erheblich. Ein schlechter Proxy lässt sich schnell durch bösartige Skripte oder Werbeanzeigen aushebeln. Wobei auch bei der Wahl des VPN Anbieter zu achten ist, dass der Dienst keine IP-Adressen leakt.
Was sind Proxies? Auch bekannt als Proxy-Server
Ein Proxy-Server ist ein Computer, der als Vermittler zwischen dem Nutzer und der Website oder dem Dienst, mit dem der Nutzer sich verbinden möchte, agiert. Der Proxy verbirgt die tatsächliche IP-Adresse und Standort vor der Zielseite. Das erlaubt Nutzern beispielsweise die Blockade vonInhalten oder andere Einschränkungen zu umgehen.
Einige Proxies bieten auch einen gewissen Schutz der Privatsphäre. Diese Funktion bieten jedoch nicht pauschal alle Proxy-Server. In Tests wurden viele Proxy-Dienste gefunden, die Daten protokollieren und teilweise auch sichere Websites blockieren. Dadurch wurden teilweise Nutzerprofile von Aktivitäten im Internet erstellt. Bei diesen Proxies war Tracking ein Teil des Geschäftsmodells.
Es gibt jedoch verschiedene Arten von Proxies. Einige haben ihre Berechtigung, je nachdem, was der Nutzer damit erreichen möchte.
Wie funktionieren Proxies?
Wenn ein Nutzer eine Webseite über einen Proxy-Server aufruft, wird die Anfrage des Nutzers von dessen Computer an den Proxy-Server gesendet. Der Server holt den angeforderten Inhalt und leitet diesen Inhalt an den Computer des Nutzers weiter. Im Wesentlichen wird dabei die IP-Adresse und der Standort der Nutzers vor der Ziel-Webseite versteckt.
Die an den Proxy-Server gesendeten Daten können vom Proxy-Provider protokolliert werden. Dieser muss das aber nicht tun. Einige Proxies bieten eine gewisse Verschlüsselung der Daten.
Es gibt Hunderte von Proxy-Servern für die alltägliche Nutzung. Die Proxies unterscheiden sich stark in der Geschwindigkeit, den Datenschutzfunktionen und der Vertrauenswürdigkeit. Bevor man einen Proxies verwendet, ist es wichtig, die Art des verwendeten Proxy und die Risiken zu verstehen.
Die gängigsten Arten von Proxys
Proxies können über verschiedene Protokolle bereitgestellt werden und es ist wichtig zu überprüfen, welches Protokoll der gewählte Proxies verwendet.
HTTP-Proxy
Ein HTTP-Proxy ist eine grundlegende Möglichkeit, eine Webseite über einen anderen Server aufzurufen. Die Verbindung ist dabei unverschlüsselt. Während dieser Proxy also die Identität und IP-Adresse vor der Zielseite verbirgt, sieht der Proxy alle Aktivitäten der Nutzer. Je nach Geschäftsmodell besteht ein Anreiz diese Informationen zu speichern.
Es gibt auch Proxy-Server, die zusätzlichen Code in die aufgerufene Webseiten einfügen. Beispielsweise gab es schon Proxies, die Webseiten-Werbung durch eigene Werbung ersetzen um zusätzliche Einnahmen zu erzeugen. Eine schädliche Proxies verteilen auch Malware.
Anscheinend gibt es eine Vielzahl an Proxies, die in irgendeiner Form Code in Webseiten injizieren oder den Inhalt der Webseite ändern. Vor der Verwendung eines Proxies sollte dieser recherchiert werden.
Eine Vielzahl der HTTP-Proxies blockieren zudem HTTPS-Anfragen. Nur HTTP-Anfragen lassen sich im Klartext auslesen, da HTTPS-Übertragungen verschlüsselt sind. Sollte das der Fall sein, sollte dieser Proxy nicht verwendet werden.
HTTPS-Proxy
Ein HTTPS-Proxy verbessert den HTTP-Proxy, indem er eine Verschlüsselung zwischen dem Computer der Nutzers und dem Proxy-Server aufbaut.
Ein HTTPS-Proxy ist nicht perfekt, aber es ist eine Verbesserung im Vergleich zum HTTP-Proxy. Obwohl der Proxy-Server die Nutzer nicht im Detail tracken kann, kann er dennoch die vom Nutzer besuchten Webseiten protokollieren. Diese Art von Proxies ist eigentlich nur für den gelegentlichen Einsatz geeignet.
SOCKS Proxy
Ein SOCKS-Proxy ist eine vielseitige Version eines HTTP- oder HTTPS-Proxy. Es kann Webbrowsing sowie zusätzliche Protokolle wie E-Mail, FTP und Torrents verarbeiten. Die Verwendung von SOCKS mit einer Torrent-Anwendung ist eine der wichtigsten Anwendungsfälle und kann helfen, die Drosselung des Internet Providers zu umgehen.
Wenn euer Proxy-Anbieter SOCKS5 bewirbt, bedeutet das nur, dass ihr euch mit einem Passwort anmelden können. Der Server erreicht dies über SSH.
Ein SOCKS Proxy ist aufwendig einzurichten und lohnt sich oft nur für Torrent-Nutzer, die viele Daten über eine Torrent-Plattform übertragen.
Web-Proxy
Web-Proxies erlauben den Zugriff blockierter Webseiten über eine Browser-basierte Form. Oft sind Web-Proxys kostenlos. Der Zugriff ist ohne Softwareinstallation möglich, was in manchen Situationen von großem Vorteil ist.
Der Nachteil ist die Benutzerfreundlichkeit. Seiten, die über Web-Proxys gerendert werden, erscheinen manchmal verzerrt oder haben nicht die ursprüngliche Funktionalität. Das Layout der Webseite ist vereinfacht oder einige Funktionen stehen nicht zur Verfügung. Darüber hinaus sind Web-Proxies oft deutlich langsamer und mit Werbung versehen.
Diese Proxies sind praktisch für den gelegentlichen Gebrauch, bei dem Nutzer keine Software installieren können. In der Regel sind Web-Proxies jedoch nicht zu empfehlen.
Proxy-URLs
Manchmal werden URLs auf Anweisung der Regierung durch den Internet-Provider blockiert. Wird eine blockierte URL aufgerufen, sehen Nutzer nur eine Fehlerseite.
Proxy-URLs sind so konzipiert, dass sie diese Blockade auf Domain-Level umgehen, indem sie eine nicht blockierte URL über einen Proxy-Server an eine blockierte umleiten. Häufig werden diese URLs aus offensichtlichen Gründen nicht in großem Umfang beworben.
Was sind VPNs?
Streng technisch gesehen ist ein VPN (Virtuelles Privates Netzwerk) eine komplexe Art von Proxy. Sehr ausführlich erklärt der verlinkte Artikel, was ein VPN ist. Dabei kann ein VPN viel mehr als ein Proxy. VPNs sind auf Privatsphäre und einfache Verbindung ausgelegt und VPN-Anbieter neigen dazu, mehr Sorgfalt bei der Umsetzung walten zu lassen. Damit stellen VPN-Anbieter sicher, nicht wie einige Proxy-Anbieter verfolgt oder blockiert zu werden.
VPNs bieten zudem viel mehr Funktionalität als ein Proxy. Bei einem guten VPN können Nutzer beispielsweise wählen, mit welchem Server sie sich verbinden. Einige der besten VPNs haben mehr als 100 Server in verschiedenen Ländern weltweit. Dies hilft Nutzern, die bestmögliche Geschwindigkeiten zu erreichen. Wo auch immer ein Nutzer ist, mit einem VPN kann er fast jeden virtuellen Standort der Welt wählen.
VPN Sicherheit
Aber wie sicher ist ein VPN? Nach der Installation eines VPN fließt der gesamte Datenverkehr vom Computer, Smartphone oder Tablet verschlüsselt durch die VPN-Anwendung an einen VPN-Server. Dazu ist keine weitere Einrichtung durch den Nutzer notwendig. Nur die Aktivierung der VPN-Verbindung durch die App.
Dadurch ersparen sich Nutzer viel Einrichtungsaufwand im Vergleich zu einem Proxy. Gerade auf Smartphones und Tablets ist es um ein vielfaches bequemer den VPN durch einen einfachen Knopfdruck zu aktivieren.
Was ist besser? VPN oder Proxy
Ein VPN und Proxy verbergen beide die IP-Adresse und den Standort des Nutzers. Damit enden die Gemeinsamkeiten der Dienste.
Ein Proxy ist nicht elegant aber effektiv beim Umgehen von Blockaden von Webseiten und Diensten. Mal schnell ein blockiertes Video auf YouTube ansehen? Mit einem guten HTTPS-Proxy geht das schnell, ohne große Probleme und mit ausreichender Übertragungsgeschwindigkeit.
Aber Proxies sind oft unzuverlässig, haben keine zusätzliche Funktionen und bergen das Risiko des Trackings durch den Proxy-Anbieter. Es wäre fahrlässig, einen kostenlosen Proxy zu verwenden und davon auszugehen, dass niemand zusieht, was man tut.
Das Geschäftsmodell von VPN-Diensten ist die Anonymität. Die Anbieter wissen, dass die Nutzer nicht geloggt werden wollen. Deshalb sind VPN-Logs ein wichtiges Thema bei der Auswahl des Anbieters. Webseiten der Nutzer werden auch nicht durch die Injizierung von Code verändert und Nutzer profitieren von verschlüsselten Datenverkehr vom Computer bis zum VPN-Server. Zudem liefern gute VPN-Dienste hervorragende Übertragungsgeschwindigkeiten.
VPN sind gerade für wenig technisch versierte Nutzer eine gute Wahl. Per Knopfdruck wird die Privatsphäre geschützt. Kostenpflichtige VPNs bieten zudem eine große Auswahl an Servern weltweit.
Alles was ihr beim Kauf eines VPN beachten müsst, erklärt euch der verlinkte Beitrag. Der Preis spielt zwar eine Rolle, viel wichtiger ist jedoch der Standort des Anbieters. Dieser ist ausschlaggebend dafür, wie sicher die Daten der Nutzer letztendlich sind.
Aber kann ein VPN kostenlos sein? Mit gewissen Einschränkungen kann auch ein kostenloser VPN eine gute Leistung bieten. Dafür ist dann die Auswahl der Server oder das monatliche Datenvolumen eingeschränkt.
Geek, Blogger, Consultant & Reisender. Auf seiner Detail-Seite findest du weitere Informationen über Benjamin. In seiner Freizeit schreibt Benjamin bevorzugt über Technik-Themen. Neben Anleitungen und How-To’s interessieren Benjamin auch Nachrichten zur IT-Sicherheit. Sollte die Technik nicht im Vordergrund stehen, geht Benjamin gerne wandern.