Was wird der nächste Schritt im digitalen Leben sein? Wir sind per Smartphone und Tablets immer und überall online. Wir bestellen unser Abendessen online, wir rufen ein Taxi online und Carsharing funktioniert ebenfalls über Apps auf Smartphones. Zwischenzeitlich tauchen Themen wie autonomes Fahren auf aber auch Dienste wie Siri, Google Now und Cortana werden zukünftig deutlich besser werden. Durch die Erkennung der gesprochenen Sprache und der Ausführung von einfachen Ausgaben werden sich hier zukünftig virtuelle Assistenten etablieren. Einer davon will auch Facebook M werden.
Facebook M? Noch nie davon gehört? Macht nichts, denn nur sehr wenige Menschen haben zur Zeit Zugriff auf Facebook M. Das Soziale Netzwerk testet die Funktion mit einem sehr eingeschränkten Personenkreis. Zu den Gründen nachher mehr.
Was ist Facebook M?
Facebook M soll ein virtueller Assistent basierend auf künstlicher Intelligenz für jedermann werden. Ich schreibe hier bewusst „werden“, denn aktuell ist Facebook M in einer geschlossenen Beta-Phase und benötigt Unterstützung von echten Menschen. Facebook M läuft über den Facebook Messenger und reagiert auf Fragen und Aufforderung durch den Nutzer. Wie bei Siri, Google Now und Cortana soll Facebook M Aufgaben ausführen können. Und genau an dieser Stelle unterscheidet sich Facebook M von Siri, Google Now und Cortana.
Nutzer können Facebook M nach Informationen zu einem Platz fragen oder Reisevorbereitungen treffen lassen. Schon in der Beta-Phase ermöglicht Facebook M das Bestellen einer Pizza beim Italiener um die Ecke, auch wenn dieser nicht bei Lieferando oder Lieferheld gelistet ist. Solange der Italiener keinen Lieferservice hat, muss die Pizze jedoch selbst abgeholt werden. Soweit so unspektakulär. Was aber wenn Facebook M beim Amazon Kundenservice für dich nach der ausstehenden Erstattung eines zurückgegebenen Artikels nachfragt? Denn genau das funktionierte erfolgreich bei einem Journalisten von The Verge. Jetzt beeindruckt?
Facebook M soll zukünftig Aufgaben für den Anwender erledigen. Beispielsweise Blumen bestellen, den Nutzer an das Kaufen von Brot erinnern, wenn er in der Nähe eines Bäckers ist oder Fragen recherchieren. Was Facebook M (noch) nicht kann, ist das Steuern von Apps. Der virtuelle Assistenz hat zur Zeit keinen Zugriff auf andere Anwendung auf dem Smartphone.
Wie funktioniert Facebook M?
Alle Anfragen die Facebook M erhält, laufen an einer zentralen Stelle im Facebook Office im Menlo Park zusammen. Dort sitzt ein wachsendes Team an sogenannten M-Trainer, die eine ähnliche Aufgabe wie ein Kundenservice haben. Eine Dienstleistung beziehungsweise einen Service gegenüber einem Kunden zu erbringen. Das Team überwacht alle Anfragen die bei Facebook M eingehen und übernehmen alle Aufgaben die Facebook M nicht lösen kann.
Laut Facebook werden aber alle Anfragen, auch die vom Computer abgearbeiteten, von Menschen überwacht. Kann Facebook M eine Frage oder Aufgabe nicht lösen, übernimmt ein Mensch das Steuer. Gleichzeitig lernt Facebook M von den Trainern und wie diese Aufgaben lösen. Die künstliche Intelligenz erlernt dabei Schritt für Schritt neue Fähigkeiten.
Alle Anfragen an M laufen über den Facebook Messenger. Im Unterschied zu Siri, Google Now und Cortana nimmt der virtuelle Assistent keine Sprachanfragen entgegen und die Antworten erfolgen ebenfalls in Textform.
Wie bekomme ich Facebook M?
Aktuell überhaupt nicht. Facebook M ist in einer geschlossenen Beta-Phase und wird nur für ausgewählte Personen, wie beispielsweise bekannte Tech-Journalisten, freigeschaltet. Denn das große Problem von Facebook M ist die Skalierbarkeit. Solange Anfragen noch von Menschen überwacht und teilweise auch erledigt werden, lässt sich diese Funktion nicht einfach für alle 1,5 Milliarden Facebook freischalten. Im Unterschied zu normaler Software wird Facebook M deutlich länger bis zur Serienreife benötigen. Insbesondere wenn der Dienst auf andere Sprachen ausgeweitet werden soll.
Persönliche Meinung
Facebook M verfügt über einen anderen Ansatz als Siri, Google Now und Cortana. Das liegt daran, dass die drei sprachgesteuerten Assistenten vom jeweiligen Hersteller des Betriebssystems (iOS, Android und Windows Phone) tief in das System verankert werden. Facebook M hat aktuell keinen Zugriff auf Apps, kann dafür Aufgaben erledigen und Fragen beantworten bei denen Siri, Google Now und Cortana nur staunen können. Allerdings benötigt Facebook M dafür menschliche Hilfe.
Die Frage dabei ist, ob Facebook M sich von dieser menschlichen Hilfe lossagen kann oder Facebook auf Dauer hier ein gigantisches Kundenservice Team aufbauen wird. Sollte Facebook M skalieren, wird mittelfristig wahrscheinlich beides der Fall sein. Einfach Aufgaben übernimmt die künstliche Intelligenz, während anspruchsvolle Anfragen von Menschen abgearbeitet werden. Das Potential eines virtuellen Assistenten ist natürlich gigantisch. Wenn wir nie wieder in der Warteschlange einer Hotline feststecken müssen, sondern jemand anders diese Tätigkeit erledigen lassen können, hat das einen gewissen Reiz. Eine Frage bleibt dabei jedoch: Wer wird diese jemand sein und wie wird die Sache finanziert?
Quelle: The Verge,
Geek, Blogger, Consultant & Reisender. Auf seiner Detail-Seite findest du weitere Informationen über Benjamin. In seiner Freizeit schreibt Benjamin bevorzugt über Technik-Themen. Neben Anleitungen und How-To’s interessieren Benjamin auch Nachrichten zur IT-Sicherheit. Sollte die Technik nicht im Vordergrund stehen, geht Benjamin gerne wandern.